Wie entsteht ein Sitzfell?

Jedes Wollfell wird in der Nassfilztechnik gearbeitet. Bis ein Sitzfell fertiggestellt ist, durchläuft es viele, viele Arbeitsschritte, angefangen bei der Schafschur. Zunächst wähle ich besonders schöne Stellen im Wollvlies aus, die ich dann weiter verarbeiten möchte. Manchmal werden Wollstücke noch mit einzelnen Locken ergänzt. Damit die Wolllocken später auch schön filzen, müssen sich die Wollfasern mit dem Untergrund verbinden. Dafür verwende ich kardierte Wolle, die schichtweise auf der Rückseite aufgelegt wird. In den weiteren Arbeitsschritten wird die Wolle dann mit Wasser und Seife bearbeitet, bis sich die Locken gut mit dem Untergrund verbunden haben und eine feste Filzschicht entstanden ist. Die schönen Locken behalten ihre charakteristische Form und werden nach dem Trocknen nochmals zurecht gezupft. Ist das Fell trocken, filze ich mit speziellen Filznadeln das Wollgefühl-Schaf auf die Rückseite und fertig ist ein schönes weiches Sitzfell.

Gut zu wissen

Die Schafwolle wird als Rohwolle, also ungewaschen, verarbeitet. Zu Beginn meines Arbeitsprozesses zupfe ich Heu, Gräser und grobe Verschmutzungen aus der Wolle, um sie zu säubern. Obwohl das Fell in mehreren Durchgängen gewaschen wird, bleibt es ein Naturprodukt. Daher kann es durchaus vorkommen, dass ihr noch kleine Grashalme oder Heustückchen in eurem Sitzfell findet – das ist ganz natürlich.

 

Die Wolle der Schafe mag auf den ersten Blick weiss erscheinen, doch sie birgt eine faszinierende Vielfalt an Farbnuancen. Diese reichen von reinem Weiss über Cremefarben, Hellbraun, Beige und Dunkelbraun bis hin zu Gelb und Schwarz. Daher wird ein fertiggestelltes Sitzfell nicht immer reinweiss sein, es können gelbliche oder bräunliche Stellen in der Wolle sichtbar sein.


Es ist auch normal, dass sich gelegentlich einzelne Wollfasern lösen, was an der natürliche Beschaffenheit der Wolle liegt. Trotz dieser kleinen Eigenheiten ist das Fell nach dem Filzen stabil und langlebig. Jedes Sitzfell bringt ein Stück Natur in dein zu Hause.